Zumindest dann nicht, wenn man sich mit ganz einfachen Rezepten anschleicht. Ich habe mich mit Hüttenkäse angeschlichen. Manche sagen auch körniger Frischkäse dazu.
Wie ich drauf gekommen bin?
Mein Sohn war im letzten Sommer im Baltikum und schwärmte von dem Hüttenkäse den es dort gab. „Der schmeckt besser als der, den wir hier kaufen können“, sagte er. Ich nahm mir vor der Sache auf den Grund zu gehen, denn wenn man „seinen“ Hüttenkäse hier nicht kriegen könnte, dann würde ich ihn eben selbermachen.
Und was steht da auf Seite 33? Richtig! Ein Rezept für baltischen Frischkäse … und schon wenige Stunden später konnte ich Tim mit hausgemachtem Hüttenkäse à la Baltikum beglücken.
Für ein knappes Pfund Hüttenkäse braucht man:
2 Liter Milch, keine H-Milch, am besten Bio und nicht fettarm.
750 ml Buttermilch.
Ein Musselintuch oder Leinentuch oder eine alte Stoffwindel.
Und ein Kochthermometer, für die die ihrem Temperaturgefühl nicht trauen.
Ich hab meinen gööö.Hüttenkäse ohne Thermometer gemacht, werde mir aber eines anschaffen, weil ich noch einige Käsesorten mehr ausprobieren will in den kommenden Tagen.
Die Milch erwärmen auf 80 Grad. Ohne Thermometer heißt das, erhitzen bis kurz vor dem Siedepunkt.
Die Buttermilch dazu geben und rühren bis die Mischung gerinnt. Den Herd ausschalten und den Topf 10 Minuten ruhig stehen lassen.
Während die Milch-Buttermilchmischung abkühlt, ein Küchensieb mit dem Käsetuch auskleiden.
Im Topf hat sich die Molke langsam abgesetzt und man kann die kleinen, leckeren Bröckchen des Hüttenkäses im Topf schwimmen sehen.
Mit einem Schaumlöffel den Käsebruch in das Tuch schöpfen.
Der Schaumlöffel kommt deshalb zum Einsatz, weil wir nichts von der kostbaren Molke verschütten wollen.
Für die Molke gibt es nämlich viele weitere Einsatzmöglichkeiten.
Es lassen sich zum Beispiel Brot und Pfannkuchen damit backen. Man kann darin baden und einen extrem leckeren Gurkensmoothie daraus machen.
Der körnige Käse kann im Sieb liegen bleiben und dort abtropfen.
Das dauert ungefähr 45 Minuten. Besser tropft es aber ab, wenn man das Käasetuch verknotet und den Käsebruch in diesem „Säckchen“ über eine Schüssel hängt.
Käse selbermachen hat für mich aber noch einen weiteren Pluspunkt. Ich kann nämlich Milch benutzen, die von Höfen kommt, auf denen das Tierwohl groß geschrieben wird.
Der baltische Hüttenkäse ist am leckersten frisch. Hält sicher aber -mit etwas Molke übergossen- für ein paar tage im Kühlschrank. Besonders lecker mit Salzflocken und vielen frischen Kräutern, aber auch Süß mit Kompott.
Das baltische Kochbuch ist übrigens nicht nur für Hüttenkäse eine Fundgrube.
Ich mag die bodenständigen, ungewöhnlichen Rezepte aus Lettland, Estland und Litauen. Schaut mal HIER! rein.
Ob das Werbung ist?
Ist Werbung!!! Werbung für ein empfehlenswertes Buch, ohne das ich das Rezept für den guten baltischen Hüttenkäse nicht gefunden hätte. Und Werbung fürs Selbermachen ist es auch! Warum? Weil selbermachen gut tut!
Katrin
7. Mai 2020Wie toll Martina!
Und die cheesecloths machen ihrem Namen nun alle Ehre! ❤️
…ich hätte auch noch solche zuhause 🙂
Schönen Tag an alle !!
Liebe Grüße
Katrin
Martina Goernemann
7. Mai 2020Du hast deine sicher auch aus USA, gell? Geht aber mit einem guten, alten Abtrockentuch auch sehr gut. Mein Tipp ist allerdings die Stoffwindel wenn man keine cheesecloths hat. Happy Day! :-))))))
Andrea Pirringer
7. Mai 2020Ich interessiere mich mehr für die schöne Kanne. Die würde auch in meine Retro-Küche passen. Ich habe nämlich eine Original 1950er-Jahre-Küche (inklusive der bananenbreigelben Standard-Wandfliesen). Diese Fliesen gibt es übrigens heute immer noch zu kaufen. Dadurch konnte ich beim Renovieren die gleichen Fliesen auf der gegenüberliegenden Küchenwand anbringen lassen.
Martina Goernemann
7. Mai 2020Die Kanne ist -du ahnst es längst- vom Flohmarkt. Ist mein liebstes Litermaß in der Küche. :-)))))))
Susanne mit dem Lesetick
7. Mai 2020Was Du wieder alles machst, liebe Martina! Gab es da nicht einen Zusammenhang zwischen Lebensdauer und Milchprodukten in den osteuropäischen Ländern? Je mehr die Menschen davon essen, umso länger leben sie, oder so? ich will nur Deine neue Leidenschaft befeuern.
Das Litermaß finde ich auch ganz klasse.
Einen schönen Tag Euch allen,
Susanne
Martina Goernemann
7. Mai 2020Ich glaube, die Zahlen, die du meinst, bezogen sich auf Kefir, weil man dieser Knolle nachsagt, dass sie lebensverlängernd sein soll :-))))) Aber wenn es anders ist, soll es mir auch recht sein. Allerdings bin ich dabei den Milchproduktkonsum stark einzuschränken. Nur aus dem Tierwohlgedanken heraus. Ich liebe Kälber -Kühe sowieso- und ich will nicht, dass Kälber nur deshalb „produziert“ werden, damit wir die Milch konsumieren können. Deshalb gibt es bei uns nur wann immer es geht hochwertigen Käse auch nachhaltiger Landwirtschaft und -ich hoffe mehr und mehr- selbstgemachte Sorten, bei denen ich die Milch aus Demeter-Betrieben kaufen kann. Dir auch einen schönen Tag! :-))))))
Gundula
7. Mai 2020Das hört sich sehr lecker und einfach an!!!
…und ich liebe den Hüttenkäse, vertrage nur leider keine Kuhmilch und Produkte daraus!
Kennt hier im Äther vielleicht irgendjemand eine Variante aus Schafs- oder Ziegenmilch!
Die darf ich…
Martina Goernemann
7. Mai 2020Ich bin ganz sicher, Gundula, dass dieses Rezept ganz genauso gut mit Ziegenmilch oder Schafsmilch geht. Bei mir im Reformhaus um die Ecke gibt es sogar Ziegenbuttermilch. Ansonsten kannst du den Buttermilchteil auch durch ziegenmilch ersetzen, die du mit Zitronensaft gesäuert hast. Happy Day! :-))))))