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Schlau

Bodyshaming ist doof, Dicksein aber auch!

Zehn Kilo zu viel finde ich nicht der Rede wert. Auch über 20 Kilo zu viel auf der Waage muss man nicht unbedingt reden. Öffentlich schon gar nicht. Aber die sozialen Netzwerke sind prall voll Bodyshaming. Gefällt mir gar nicht! Das Thema geht mir aber nicht aus dem Kopf, seit ich vor ein paar Tagen von Brüssel nach Hause flog…

Ist Dicksein schicksalhaft?

Ist es mangelnder Selbstkontrolle zuzuschreiben? Ist Dicksein unabwendbar? Ist es null Problem, weil doch jeder nach seiner Facon glücklich sein darf?
Würde mich freuen, wenn wir viele Meinungen zum heutigen Sonntagsthema hören. Lasst uns leidenschaftlich diskutieren. Und lasst mich wissen, wie ihr an meiner Stelle reagiert hättet.

Dicksein ist doof. Vor allem im Flugzeug.

Letzte Woche, Brüssel Flugplatz Zaventem.

Warten auf meine Maschine nach München. Ich bin früh da, denn ich hasse Flugplatzhektik.
Einchecken! Der Flug findet planmäßig statt. Früher Abend, ein kleines Flugzeug. So klein, dass Handgepäck, das Handtaschengröße übersteigt beim Einstieg in die Maschine einkassiert und im Frachtraum deponiert wird.

Dicksein ist doof. Vor allem im Flugzeug

Drangvolle Enge in der Mini-Maschine.

Geringe Stehhöhe, links und rechts nur je zwei Sitze. Ich setze mich auf meinen Fensterplatz, der Sitz neben mir ist leer.
Eine riesige Frau kommt auf mich zu. Eine mittelgroße Papiertüre in der Hand. Sie füllt den Gang zwischen den Sitzreihen komplett aus. „Bitte, bitte setz‘ dich nicht auf den freien Platz neben mir“ …  flehen meine Gedanken und ich schäme mich im nächsten Moment dafür.

Natürlich ahnt ihr bereits was passierte …

Richtig! Die Dame verstaute ihre Tüte Im Fach über den Sitzen und allein das machte sie so kurzatmig, dass sie sich krachend in den Sitz neben mir fallen lassen musste. Ihr rechter Oberarm klebte an meiner linken Wange. Die Körperfülle nur gebremst durch die Armlehne zwischen uns. Gebremst, nicht aufgehalten, denn oberhalb und unterhalb der Sitzplatzbegrenzung breitete meine Nachbarin sich aus.
Ich versuchte durch den Blick aus dem Flugzeugfenster herannahende, klaustrophobische Schübe zu mildern, aber es war dunkel geworden. Draußen nur rabenschwarze Nacht. Ich versuchte tiiiief Luft zu holen, was mit Maske nicht besonders gut klappt. Die Dame schien zu merken, dass ich versuchte die Enge weg zu atmen, aber sie vermied jeden Blickkontakt, sprach kein Wort, blickte stur geradeaus. Es fühlte sich an, als sei ich in einem Karton eingesperrt.

Was hättet ihr getan?

Die Maschine war rumpelvoll, aber drei Reihen vor mit erspähte ich einen freien Platz. Eine Stewardess kam den Gang entlang. Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. In mir kämpften Fluchtreflex gegen Mitgefühl. Die Frau tat mir leid, aber ich fühlte mich wie von ihr in den Schwitzkasten genommen.

Was hättet ihr getan?

Eine andere Stewardess lief an unserer Sitzreihe vorbei. Ich versuchte mir einen Satz auszudenken, der mir den freien Platz sichern, aber die Dame neben mir nicht verletzen würde. Ich öffnete den Mund … und blieb wieder stumm. Mir ging es wirklich nicht gut in meiner winzigen Lücke.
Ich schämte mich für meine Gedanken und konnte sie dennoch nicht abstellen. Das hier waren nicht ein paar Kilo zu viel, das war Dicksein an der Belastungsgrenze. An meiner Belastungsgrenze. Wieder kam eine der Stewardessen vorbei, ich blickte sie flehend an. Mir schien, dass sie meinem Blick auswich.

Was hättet ihr getan?

Ihr ahnt, was ich getan habe? Richtig! Ich habe nichts gesagt. Ich saß kurzatmig da und litt still vor mich hin.
Ein Gefühl von Wut kroch in mir hoch. Ich dachte an die Tüte, die die Frau bei ihrer Ankunft im Gepäckfach verstaut hatte. Die Tüte trug die Aufschrift eines bekannten belgischen Pralinenherstellers.
Dicksein ist nicht gesund. Und Dicksein, das nicht mehr auf einen Flugzeugsitz passt, ist kaum kompatibel mit einem normalen Leben.
Was muss in dieser Frau auf einer solchen Flugreise vor sich gehen? Sie war ganz sicher nicht glücklich.
Niemand, der ein solches Gewicht mit sich herumschleppt kann glücklich sein.

Was hättet ihr getan?

Hättet ihr in Kauf genommen, dass die Frau sich verletzt gefühlt hätte? Schließlich war sie mit allergrößter Wahrscheinlichkeit selbst schuld an ihrer Körperfülle.
Wir sind erwachsene Frauen. Wir brauchen keine Kleidergröße 36, aber wir wollen uns doch alle wohl fühlen in unserem Körper, oder?
Heute gibt es wenig Bilder, ich kannte die Riesendame ja nicht fotografieren. Aber es gibt reichlich Kaffee. Schenkt euch  ein und erzählt mir, was ihr getan hättet!

81 Comments
  • Christina Ringgenberg
    20. Februar 2022

    Guten Morgen

    Ich hätte genau wie du gehandelt, Martina. Ich hätte mir überlegt,wie ich es sagen soll und trotzdem wäre ich still geblieben.
    Und ich sehe es auch wie du. Egal wie mann ist,dick oder dünn,solange man zufrieden und glücklich ist und sich wohlfühlt in seinem Körper,aber krankhaft dick,das verstehe ich nicht. Wie kann man es so weit kommen lassen?
    Ich trinke gerne einen Kaffee mit.

    Christina R.

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ich hab auch gleich nach meiner Rückkehr zuhause das Recherchieren angefangen. Es ist wirklich so, dass nur eine klitzeklitzekleine Gruppe der Dicken krankheitsbedingt mit solchen Körpermaßen geschlagen ist. Alle anderen haben es in der Hand, sich auf Normalmaß zu halten. Von den gesundheitlichen Auswirkungen des Übergewichts gar nicht zu reden. Ihr Raumseelen wisst, wie gerne ich esse und genieße. Den allermeisten von euch geht es gewiss genau so, gell? Wir wären ja sonst keine Raumseelen :-))))) Aber ich finde, wie du, niemand muss es so weit kommen lassen. Ich würde da wirklich gern helfen. Kaffee kommt sofort, heiß und mit einer schönen Crema obendrauf :-))))))

  • Katrin
    20. Februar 2022

    Oje oje ojeeee!
    Das ist wirklich schwierig! 🙁

    Ich wäre vorige Woche auch fast in Brüssel gelandet. Es kam aber doch anders und mein Mann war alleine dort.

    Aber dein Sitzplatzproblem hatte er nicht – hätt er mir sonst erzählt!

    Mir tun solche Menschen auch immer total leid 🙁
    Lustig kann das wirklich keinesfalls sein! Und es ist wirklich seeeeehr, sehr schwierig festzustellen, ob es irgendwie krankheitsbedingt oder doch selbstverschuldet ist…..

    Ich muss da immer wieder an eine liebe Bekannte denken. Die war in derselben Rock’n’Roll Akrobatikgruppe. Machte Paartanz – wurde auch von ihrem Partner „herumgewirbelt“ „aufgefangen“ usw …… Begann nach dem Gymnasium eine Physiotherapieausbildung, rutschte währenddessen in Depressionen, hatte große psychische Probleme…
    Seitdem ist sie nicht mehr zu erkennen 🙁
    Aus dieser dünnen jungen Frau wurde ein Koloss… Sie hat die Ausbildung auch abgebrochen, dann eine andere gemacht. Psychisch ist sie seit langem denk ich wieder stabil (ich treffe sie selten), aber ihr äußeres Erscheinungsbild ist einfach komplett anders als vorher!

    … ich stelle mir nur manchmal vor, was wäre, wenn zwei solche Portionen nebeneinander zum Sitzen kämen! Ich denke da könnten die Flugbegleiter gar nicht anders, als irgendwas zu unternehmen…
    Schade, dass sie auf deine Blicke nicht reagiert haben!

    Guten Sonntag!
    Liebe Grüße
    Katrin

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Das wäre der Hammer gewesen, wenn wir uns in Brüssel begegnet wären oder uns gar verabredet hätten. Irgendwann laufen wir uns über den Weg, da bin ich sicher. Ich habe solche Figur-Verwandlungen auch in meinem Freundeskreis und ich bin immer bemüht zu helfen. Niemanden auszugrenzen etc. Aber mein Flugabenteuer war wirklich qualvoll. Für die dicke Frau wahrscheinlich auch. Aber -oben hab ich es schon in den Kommentaren berichtet- wie sich beim Aussteigen herausstellte, war sie in Begleitung zweier Freundinnen, von denen wollte aber offenbar keine neben ihr sitzen. Welche Art von Kaffee soll es heute sein? Du hast die freie Auswahl. Mein Vollautomat ist wieder heile :-)))))))

      • Katrin
        20. Februar 2022

        Oh sehr, sehr gerne einen Cafélatte für mich Martina! Danke!
        Das ist wirklich schlimm mit krankhaftem Übergewicht
        Mir tun diese Menschen ja vorwiegend echt leid – aber du hast sicher recht… in vielen Fällen kann man sicher selber bewusst gegensteuern.
        Nachdem ich das zum Glück gar nicht kenne, kann ich nicht wirklich mitreden.

        Leider hat mein Mann aus Belgien ein unliebsames Mitbringsel mitgebracht 🙁
        Tatsächlich hat uns Corona ereilt……… 🙁 wie wir heute feststellen mussten.
        Es war ja irgendwie nur eine Frage der Zeit bei sieben Personen im Haushalt……… Ich hab mich ja durchaus schon gewundert, dass wir bis dato ungeschoren davongekommen sind.
        Wir sind zwar alle geimpft (bis auf die Jüngste alle bereits drei Mal …) aber bei Omikron sagt das ja nix.
        Gemein ist nur, dass bei uns genau diese Woche Semesterferien sind…………… wir werden also sehen, wen es jetzt noch erwischt innerhalb der Familie.

        Genießt euren Sonntag!

        • Martina Goernemann
          20. Februar 2022

          Ich wünsche euch allen, dass es bei Schniefnase oder besser noch, bei gar keinen Symptomen bleibt. Ich bin heil und virenfrei aus Belgien zurückgekommen. Gottlob! Und ich meide nach wie vor Kino, Restaurant und dergleichen … auch wenn es langsam wirklich an meiner seelischen Belastungsgrenze kratzt. Pass gut auf auf dich und deine Lieben. Vitamin D und Zink sollen gute Helferlein sein. :-))))

  • Ilka
    20. Februar 2022

    Liebe Martina,
    nichts hätte ich getan. Und die Pralinen tun auch nichts zur Sache. Diese Flugzeuge sind so dermaßen eng, da muss man nur etwas außerhalb der Norm sein, um anzuecken. Richtung egal. Ich bin z.B, winzige 1,82 hoch – was denkst du, wie lang meine Arme und Beine sind – besonders schön, wenn der vor dir den Sitz nach hinten klappt. Solange wir uns wie Legebatteriehühner behandeln lassen, wird das nicht besser.
    Liebe Grüße
    Ilka

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Die Sitzplatzbemessung ist eindeutig ein Problem, da gebe ich dir so was von recht. War auch kein Billigflieger, sondern die gute alte Lufthansa. Die Körperfülle meiner Sitznachbarin war in einer solchen Sitzreihe einfach nicht zu bewältigen. Man hätte meinen Sitz neben ihr nicht belegen dürfen. Mein Seitenhieb auf die Pralinen ist meiner Wut geschuldet. Ich bin doch auch nie eine Elfe gewesen, aber ich finde, sooooo dick muss niemand werden. Normalerweise fahre ich -aus vielerlei Gründen- immer Zug. Dieses mal ging es nicht anders. Wenn man es sich leisten könnte sollte man First Class fliegen, aber wer bitte kann das? :-))))) Kaffee? Oder lieber Tee für dich? :-)))))

  • Linde aus dem Taunus
    20. Februar 2022

    Guten Morgen liebe Martina und liebe Raumseelen,
    ich brauche erst Mal einen Kaffee um nachzudenken….
    Also ich wäre auch still leidend und sauer auf die Situation und auf meine eigene Feigheit sitzen geblieben. Gott sei Dank war es ein nicht allzu langer Flug. Bevor ich jedoch darüber urteile dass man mit dieser Figur nicht auch noch Pralinen essen muss überlege ich, ob es sich bei dieser Fettleibigkeit eventuell um die Krankheit Lipödem handelt. Es gibt so viele Frauen mit dieser Krankheit. Und diese Frauen können nichts dafür und auch wenig dagegen tun. Ich weiß das so genau weil auch ich eine Schwiegertochter habe die an dieser Krankheit leidet. Bei ihr ist es ab der Taille nach unten. Und ihre Tochter, unsere Enkelin hat diese Krankheit geeerbt. Diese ist noch jung, aber die Krankheit ist auch ab Taille nach unten bereits leicht sichtbar. Man kann dieser Krankheit nur operativ begegnen. Das kostet aber, je nach Schweregrad sehr viel Geld und wird von der Krankenkasse eher nicht bezahlt. Und diese Menschen sind sehr unglücklich mit ihrer Figur. Und wenn sie dann etwas essen, wird von den anderen gedacht…..muss die bei ihrer Figur auch noch….
    Unsere Enkelin spart schon und möchte auf alle Fälle diese Operation machen lassen.
    Vielleicht also war deine Sitznachbarin eine unglückliche kranke Frau.
    Aber wenn es keine Krankheit sondern ungezügeltes Essverhalten war….dann ist diese Frau zwar bestimmt auch unglücklich, kann aber selber etwas dagegen tun.
    Ich habe auch die letzten Tage etwas zu viel gefuttert und mache das gerade wieder wett mit kontrolliertem Essen ;-)))
    In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen leckeren Sonntag.
    Liebe Grüße von Linde aus dem Süden

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ach, liebe Linde, diese Gedanken sind mir auch alle durch den Kopf gegangen als ich so eingequetscht in meinem Sitz saß. Ich kam auch zu dem Schluss, dass diese Dame schon unglücklich genug sei und ich sie nicht noch trauriger machen solle. Und sogar ein Lipödem habe ich in Erwägung gezogen, aber ich versichere dir, die Spreckrollen waren komplett gleichmäßig verteilt. Um ehrlich zu sein, war ich am Ende einfach nur noch wütend. Denn, halt dich fest, beim Aussteigen stellte ich fest, dass sie zu den beiden (normalgewichtigen) Damen auf der anderen Seite des Ganges gehörte. Von denen hatte keine neben ihrer überdicken Freundin sitzen wollen. Da war ich dann echt bedient :-))) Kaffee für dich? :-))))

  • Christina
    20. Februar 2022

    Liebe Martina

    Einen schönen friedlichen Sonntag wünsche ich dir und allen Raumseelen von Herzen. Magst du ein wenig Himbeerquarkcreme hausgemacht und natürlich Kaffee?
    Wie gut ich deine Situation verstehe. Das passierte mir zweimal auf den vielen Flugreisen. Dazu bin ich selber gross und mollig, passe aber immer noch gut in einen Flugzeugsitz, auch in Kleinflugzeugen. Nach dem zweiten Mal, wo ich genau wie du still vor mich hin gelitten hatte (aus den gleichen Gründen) habe ich immer nur noch „Gangplätze“ gebucht. Das ist bis heute so.

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Hahahahaha! Ja, Christina, das werde ich ab jetzt auch ganz konsequent so machen. Ich hatte dieses Mal vergessen, mich überhaupt um den Sitzplatz zu kümmern und einfach genommen, wie man mich eingebucht hatte. War ein Fehler, wie man sehen kann. Himbeerquark? Jaaa, das klingt lecker. Nehme ich sehr gern. Den Kaffee mache ich. Bin doch so stolz, dass mein High Tech Automat wieder funktioniert. Kannst auch Espresso oder Cappucchino haben :-)))))))

  • Ursula aus dem Süden
    20. Februar 2022

    Guten Morgen,

    auweia – ja schwierig. Du schreibst kleines Flugzeug gab es da eine Toilette – dann wäre ich proforma auf die Toilette und hätte der Stewardess gesagt, dass ich mich jetzt da hinsetze.

    Wie lang war die Flugdauer?

    Kann jetzt spontan nicht sagen was ich gemacht hätte – wahrscheinlich wäre ich auch mit solchen Gedanken sitzengeblieben.
    Und wohl dankbar gewesen dass es kein ER war schwitzend, dick, etc.

    Aussteigen geht ja da nicht, das ist dann der Vorteil vom Zug da kann ich notfalls 1. Klasse nachlösen oder so oder im Bus, Tram, Ubahn kann ich aussteigen.

    Oder doch die Wahrheit sagen und man weiß ja dann aber nicht was das auslöst vor allem in einem Flugzeug? Wenn die dann ausgerastet wäre oder die hat so ein dickes Fell dass es ihr egal gewesen wäre….

    Ganz klar hätte man schon das schon beim einschecken sehen müssen und reagieren und steuern können.
    Vielleicht einen netten Brief an die Airline …. ?

    Hoffe Deine Reise war trotzdem schön und erfolgreich.

    Kaffee ja gerne.

    LG
    Ursula

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ich kann dir sagen, liebe Ursula, die Qual war genderneutral. Mann oder Frau, so ein Flugzeugsitz ist einfach zu klein ab einer gewissen Körperfülle:-)))) Meine Reise war trotzdem schön, danke der nachfrage. Ich arbeite schrecklich gern in Belgien und versuche am Schluss immer noch meine Freundin Carmita zu sehen. Auch dieses Mal. Das war schön. Kaffee für dich? :-))))

  • Anja Dellenbusch
    20. Februar 2022

    Guten Morgen Ihr Lieben!
    Zuerst Kaffee, den nehme ich gern, vielen Dank!
    Erstmal zu der Dame im Flugzeug: Ich glaube, bzw habe zum Teil selbst erlebt (zur Zeit 20 kg zuviel), dass in den meisten Fällen Übergewicht mit seelischen Ursachen verknüpft ist! Es reicht also nicht nur, zu versuchen abzunehmen, sie muss, bzw wir müssen auch an unserer Psyche arbeiten! Denn bei mir zumindest, und bei einer sehr übergewichtigen Freundin (wohl so wie Deine Sitzplatz Nachbarin), gibt es eindeutig psychische Ursachen! Ich finde es wichtig klarzustellen, dass diese Leute nicht einfach nur fett sind, sondern krank, psychisch krank und ärztlicher, therapeutischer Hilfe bedürfen!
    Nun noch zu Dir :-), das Übergewicht der Dame ist trotzdem ihr Problem, wenn Deine Freiheit (im wahrsten Sinne) dadurch eingeschränkt wurde, ist es doch ganz wichtig, im Rahmen Deiner Selbstfürsorge, zu sagen, es ist Dir zu eng, und auf einen anderen Platz zu wechseln…. Vielleicht wäre es, trotz einem Moment der Scham, dann der Dame auch besser gegangen, weil es ihr sicher auch peinlich war, Dich einzuengen? Aber, lach, reden kann ich gut, ob ich es in der Situation wirklich getan hätte, vermag ich auch nicht mit Bestimmtheit zu sagen! Lieben Gruß an euch alle!

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Dreimal ja! Alle diese Gedanken sind mir auch durch den Kopf gegangen. Versteh mich nicht falsch, ich rede wirklich nicht von den 20 Kilo zu viel. Die hatte ich übrigens auch an der Hüfte kleben :-)))) Ich rede von dem Punkt an dem Übergewichtige sich selbst in Gefahr bringen und andere mit ihrer Körperfülle einschränken. Ich bin durch dieses Erlebnis in eine spannende Gedankenspirale geraten … Wie lange sollte man eigentlich so ein „Der/die kann ja nichts dafür!“ gelten lassen? Ist nicht jeder geradezu verpflichtet, sorgsam mit sich und seiner Gesundheit umzugehen?
      Fragen über Fragen. Der Kaffee für dich kommt sofort! :-)))))))

  • Ursula aus dem Süden
    20. Februar 2022

    Ja sag ich dann doch bereits beim einchecken hätte man reagieren müssen und zwar die Airline.

    LG
    Ursula

  • Christiane
    20. Februar 2022

    Guten Morgen liebe Martina, liebe Raumseelen,
    Eine wirklich schwierige Situation, da ich fliegen für mich der Horror ist weil ich Klaustrophobie habe musste ich mir im Laufe der Jahre etwas einfallen lassen ich hätte die Dame freundlich angesprochen, dass es mir nicht gut geht und ihr gesagt, dass ich vielleicht öfter aufstehen muss ob sie vielleicht so freundlich wäre den Platz mit mir zu tauschen, wenn sie abgelehnt hätte, wäre es kein Problem gewesen die Stewardess anzusprechen. Egal wie das Ergebnis gewesen wäre ich hätte mich nicht so ausgeliefert gefühlt. Und du hast vollkommen recht, man kann sich weder körperlich noch mental gut fühlen wenn man so viel Gewicht mit sich rum schleppt, weil man sicher permanent in solche Situationen der Scham und Unzulänglichkeit kommt. Liebe Grüße Christiane

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Das hast du fabelhaft ausgedrückt, liebe Christiane. Nach diesen Worten habe ich gesucht. „Situationen der Scham und der Unzulänglichkeit“ genau das werden Menschen mit solchen Körpermaßen täglich empfinden. Auch wenn sie das Gegenteil behaupten mögen. Und genau das tut mir so leid und genau deshalb frage ich mich … warum tun sich diese Menschen das an und suchen sich keine Hilfe. Denn diese Hilfe gibt es ja. Platz tauschen wäre übrigens keine Option gewesen. Sie hätte in die Fensterplatzlücke schlicht nicht reingepasst. Kaffee für dich? :-))))))

  • Michaela
    20. Februar 2022

    Liebe Martin,
    erst einmal bin ich sehr betroffen über die vielen Vorurteile – die Frau hat dich ja bereits gestört, als sie den Gang entlang gegangen ist. Ehrlich gesagt: mir fallen auf die Schnelle mindestens 5 Krankheiten ein, die einen aus dem Leim gehen lassen, angefangen bei Hashimoto, und ich hab auch bereits selbst erlebt, dass man auf schwere Medikamente zunehmen kann ohne eingreifen zu können – war bei meiner Krebserkrankung so, da hab ich nur gehört, dass es ja nicht so schlimm sein kann, weil ich ja „gut ausschau“. Ist bitter,, wenn man gerade eine schwere OP, Strahlen und Chemo hinter sich hat… Auch massives Übergewicht kann also auch durchaus Gründe haben, für die man nichts kann. Bei Interesse sind auch die Homepage und die Bücher von Prof. Dr. Achim Peters, Internist, Forscher, Uni-Prof. und einer der Begründer der Hirnforschung zu empfehlen.
    Was Du hättest tun können? Sie einfach wie einen normalen Menschen anlächeln, ein Gespräch beginnen – wenn es freundlich ist, könnte man auch sagen „das Flugzeug ist aber schon extrem eng – vielleicht finden wir eine Möglichkeit, dass wir uns beide nicht zu beengt fühlen.“ Vielleicht hättest Du ein Gespräch mit einer netten, schlagfertigen, interessanten, humorvollen Person gehabt und einen beengten, aber sehr netten Flug erlebt. Und noch eine Frage: hättest Du die gleiche starke Abneigung bei einer Hochschwangeren empfunden (da braucht der Babybauch vielleicht sogar noch mehr Platz) oder bei einem großen und dicken Mann?
    Und falls es jemanden interessiert: ich hab bei 1,65 knappe 70 kg

    LG

    Michaela

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Liebe Michaela, jetzt wird es spannend, denn ich habe natürlich damit gerechnet, dass bei unserem Sonntagstalk auch eine Position wie deine Tisch kommt. Und natürlich kann man so denken, deshalb habe ich ja die Diskussion angestoßen. Den Kontakt mit der Dame habe ich selbstverständlich gesucht, aber sie zog es vor, stur geradeaus zu blicken und nicht zu reagieren. Leider! Da ich kein medizinisches Fachwissen habe, kann ich nicht kompetent darauf eingehen, was du diesbezüglich schreibst. Aber den berühmten Hashimoto hatte ich nach meiner Schwangerschaft auch. Der und meine Freude am Essen haben mir über die Jahre zwei (bis phasenweise) drei Kleidergrößen mehr eingebrockt. Alles aber sehr weit entfernt von Extremübergewicht. Auch wenn ich nicht deiner Meinung bin, finde ich deinen Beitrag hier wichtig und bin gespannt, welche Kommentare wir hier heute noch lesen. Kaffee? :-)))))

  • presented by Steph
    20. Februar 2022

    Guten Morgen an diesem regnerischen Sonntag!
    Liebe Martina, der Satz ‚Ihr rechter Oberarm klebte an meiner linken Wange‘ ist der, der mich spätestens dann handeln ließe. Bei allem Verständnis dafür, dass es der Dame vermutlich auch unangenehm war, in den Sitz eingepfercht zu sein, hätte ich um Distanz gebeten. Wie auch immer sie(!) das gemacht hätte. Ihr Platz am Gang, mit der Möglichkeit ein ‚wenig’ auszuweichen, war (ebenso vermutlich) bewusst gewählt. Keine Frage, es ist nicht leicht, souverän und ohne das Gefühl, einem anderen zu nahe zu treten, für sich selbst zu sorgen. Ich bin ein Mensch, der unfreiwillige körperliche Nähe von Fremden nicht ertragen kann und will. Einen freundlichen Satz in Richtung ‚wir müssen uns hier bitte irgendwie arrangieren, aber so möchte ich das nicht‘ zu formulieren ist eine Challenge; ich habe mir auch schon Gemaule vom so Angesprochenen eingehandelt, aber es funktioniert.
    Ich bin extrem gespannt, was die anderen lieben Raumseelen heute schreiben, genieße meinen zweiten Kaffee und wünsche uns allen einen freundlichen Sonntag! Herzlichst, Steph

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Die Situation war wirklich ein Lehrstück, liebe Steph. In Kontakt treten mit anderen, ist immer meine erste Aktion und natürlich habe ich versucht die Dame anzusprechen. Sie wollte offenbar nicht reden. Ich war tatsächlich nicht nur wütend auf die dicke Dame sondern auch auf mich, weil ich mich nicht konsequent aus dieser Lage befreit habe. Aber es sind eben genau diese Die-Frau-kann-wahrscheinlich-nichts-dafür-Gedanken, die mich davon abhielten zu handeln. Andererseits hat sich die Dame offenbar auch nicht darum gekümmert wie es mir in dieser Situation ging. Als jemand, der schreibt, habe ich allerdings immer einen feinen Fluchtweg für mich. Ich nehme mein Handy und tippe meine Gedanken hinein. Spannend! Den zweiten Kaffee könnte ich dir bringen. Espresso? Cappucchino? Milchkaffee?

  • Ina
    20. Februar 2022

    Liebe Martina, liebe Raumseelen,

    da gehen mir zwei Gedanken durch den Kopf:
    Der eine ist, warum jemand so dick werden kann. Gründe dafür gibt es viele, wurde hier ja schon einiges zu geschrieben, eine Wertung steht einem Außenstehenden nicht zu, finde ich. Das hier war anonym, ihr werdet euch nie wieder im Leben sehen oder begegnen, wir wissen nichts über diese Dame.
    Der andere ist, dass ich für mich ausgemacht habe, für mich zu sorgen. Ich habe fast mein ganzes Leben immer nur Rücksicht auf andere und deren Bedürfnisse genommen. Wohin mich das gebracht hat?! Sagen wir so…ich wäre im Grunde auch eine Kandidatin für kiloweise Pralinen…:-(.
    Also schaue ich nun auf mich, höre in mich hinein und frage mich, was tut mir jetzt in so einer Situation gut, ohne dass es auf Kosten des anderen geht. Wenn keine der Stewardessen reagiert (was ich wirklich nicht in Ordnung finde!), muss ich es selbst tun, keiner hat etwas davon, dass zwei Personen Leidensdruck haben, wenn eine doch etwas daran ändern kann.
    Muss man begründen, wenn man den Platz wechselt? Ich meine, nein.

    Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag
    Ina

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Selbstfürsorge! Ich danke dir, dass du dieses Wort ins Spiel bringst, liebe Ina. So, so wichtig! Und es ist der Bogen, der sich über die ganze Geschichte spannt. Ich hätte besser für mich sorgen müssen, indem ich mich befreit hätte aus der Situation und die Dame müsste für sich sorgen, indem sie ihr massives Übergewicht bekämpft. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ich bin sonst tatsächlich jemand, der immer gerade auf Hindernisse zugeht, in diesem Fall war ich wirklich gehemmt durch (falsche) Rücksichtnahme. Und auch weil die Dame keinerlei Kontakt zuließ. Dennoch hat die Situation etwas Gutes bei mir bewirkt. Ich werde mich noch intensiver als bisher mit dem Thema Selbstwert, Selbstfürsorge, Eigenliebe im Zusammenhang mit unserem Essverhalten beschäftigen. Ich bin einer spannenden Sache auf der Spur. Wer weiß was daraus wird :-))) Kaffee für dich? :-)))))

  • presented by Steph
    20. Februar 2022

    Ich hab mich schon gewundert, denn aus deinem Bericht ging nicht hervor, dass du versucht hast, sie anzusprechen. Das passte so nicht zu dem Bild, das ich von dir habe. Dann wäre der nächste Schritt echt die Stewardess gewesen… das Handy ist natürlich auch eine hilfreiche Ablenkung. Ich nehme gerne einen Cappuccino. ☕️

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ich schreibe manchmal ganze Geschichten in mein Handy. Stift und Papier oder eine ordentliche Tastatur sind mir immer noch viel lieber, aber so ein Handy ist ein wunderbares Werkzeug, gerade in solchen Situationen. :-)))))

  • Kläre
    20. Februar 2022

    Guten MorgenMartina,
    nur redenden Menschen kann geholfen werden, ich hätte mir den Stress nicht an getan,
    ich hätte der Flugbegleitung einen Tip gegeben, und ganz charmant auf die freien Plätze hin gewiesen..ich weigere mich, durch anderer Dummheit oder Nachlässigkeit ,schlechte Gedanken zu haben..wenn die Flugbegleitung Empathie gehabt hätte,wäre sie von selber drauf gekommen…der Ton macht die Musik,ich hätte sie mit meinem Lächeln in die richtige Richtung geleitet..
    Trotzdem wünsche ich Dir eine gute Zeit…nur keine falsche Scham..lb Gruss Kläre

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Guten Morgen/Mittag, liebe Kläre. Es war tatsächlich wie verhext. Alle Beteiligten vermieden einfach JEDEN Blickkontakt mit mir. Die Stewardessen, die Dame. Was glaubst du wie doll ich versucht habe mit Blicken zu fixieren. Fehlanzeige. Die Flugbegleiter hatten offenbar schon Angst davor, dass sich die Dame bei einem etwaigen Platzwechsel meinerseits aus ihrem Sitz hätte herausquälen müssen. „Nachlässigkeit“ ist übrigens auch ein kluges und richtiges Stichwort von dir. Ich kann nicht verstehen, wie man es so weit kommen lassen kann, dass man nicht mehr in einen Flugzeugsitz passt. Einen schönen, heißen Kaffee für dich? :-)))))

  • Karen von KAREN ON TOUR
    20. Februar 2022

    Liebe Martina,
    oh je, das habe ich auch schon erlebt: ein sehr fülliger Mensch kommt den Gang entlang und du denkst: Bitte nicht neben mir!
    Zu den angeblichen Vorurteilen: Rücksicht ist ja keine einseitige Sache, sondern von beiden Seiten gefordert. Da ist es nicht zu viel verlangt, auch einer anderen Person ihren Freiraum zu lassen und mich nicht aufzudrängen, auch nicht mit meinem überbordenden Umfang.
    Ich lasse mich auch nicht gerne von anderen berühren, egal ob dick oder dünn.
    Aber was hätte ich getan? Hmm. Wahrscheinlich dasselbe wie du.
    Was hätte die Dame tun sollen? Zwei Sitze buchen.
    Liebe Grüße
    Karen, die jetzt einen Kaffee trinkt.

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Die Pointe war ja, liebe Karen, dass ich am Ende der Reise feststellen durfte, dass die beiden normalgewichtigen Frauen auf den zwei Plätzen vis-a-vis vom Gang, zu der opulenten Dame gehörten. Von den beiden wollte offenbar keine neben ihr sitzen. Aber mein Erlebnis hat ja spätestens seit heute etwas Gutes, denn so kann ich viele spannende Kommentare von klugen Frauen lesen. Ich mag euch Raumseelen wirklich sehr. Den Kaffee bringe ich selbstverständlich! Schwarz? Milch? Zucker? :-)))))

  • Anke
    20. Februar 2022

    Guten Morgen
    Ich finde es sind viele spannende gute, durchdachte Argumente gebracht worden.
    Warum auch immer diese Frau so dick ist, mit fehlen Gedanken dazu wie dieses riesige Übergewicht wieder rückgängig gemacht werden kann?
    Meist hilft ja nur eine Magenverkleinerung bei diesem Übergewicht.
    Nie wieder normal essen können! Wahrscheinlich auch riesige Hautlappen
    die operativ entfernt werden müssen. Auch eine grauenhafte Vorstellung.
    Wer diese Ausmaße erreicht hat, warum auch immer, kann nur noch den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
    Und jetzt trinke ich doch noch einen Kaffee!

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Es gehört bestimmt eine grooooße Portion Selbstdisziplin dazu, so etwas rückgängig zu machen, da gebe ich dir recht. Aber es ist nicht unmöglich. Gesunde Ernährung, Sport und wahrscheinlich eine Verhaltenstherapie, aber dafür würden diese Menschen ein so viel schöneres Leben bekommen. Weißt du, was ich in diesen Fällen auch oft denke? Warum hat ihnen niemand zur Seite gestanden als das Übergewicht noch leichter zu bekämpfen war? Warum haben da alle weggeguckt? Wer hat diesen Menschen so lieb, dass er ihm hilft aus dieser Spirale herauszukommen? Gibt es da niemanden? Dein Kaffee kommt sofort! :-)))))

  • Anja Dellenbusch
    20. Februar 2022

    Liebe Martina, nun noch ein Nachtrag von mir! Wie Du Dich hättest verhalten können, haben ja bereits einige geschrieben, ich fand vor allem die diplomatische Idee des Toilette Aufsuchens mit Sitzplatzwechsel sehr gut!
    Aber mir geht es noch um etwas anderes: Ich schrieb ja bereits, das dieses übermäßige Übergewicht oft mit einer psychischen Erkrankung einhergeht! Und Deine Frage, wie kann man es soweit kommen lassen, ist genau damit verbunden: viele dieser Menschen sind psychisch so erkrankt (schreibe ich bewusst mal so), dass sie gar nicht in der Lage sind, sich selbst realistisch zu sehen, bzw. aktiv nach Hilfe zu suchen!!! Diese Freundin, von der ich im ersten Post schrieb, schafft es auch nicht, aus ihrer Opferrolle herauszukommen, zuzugeben, dass sie professionelle Hilfe benötigt und diese aktiv zu suchen …. Das ist ein weites Feld, wie es so schön heißt und viele dieser Menschen sind leider wirklich sehr krank, meiner Meinung nach (wenn nichts körperliches/medizinisches vorliegt) wirklich psychisch!

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Wie gern würde ich jetzt mit euch allen um einen echten Kaffeetisch sitzen und wirklich diskutieren. Ich bin schrecklich hin und hergerissen zwischen „In dubio pro reo“ und „reiß dich gefälligst zusammen und tu was“ … Psychische Gründe lassen sich ja behandeln. Aber ja, zuerst muss die Erkenntnis da sein, dass man Hilfe suchen muss. Ein „weites Feld“ wie du richtig schreibst. Komm, bleib noch auf einen zweiten Kaffee! :-)))))

  • Andrea Schneider
    20. Februar 2022

    Liebe Martina,
    ich hatte dieses Thema gestern mit meiner 18 jährigen Tochter, nachdem wir uns GNTM angeschaut hatten. Danach hab ich ihr eine Fallgeschichte von Irving Yalom vorgelesen, einem amerikanischen Psychoanalytiker, der wunderbare Romane und vor allem phantastische Fälle aus seiner Praxis beschreibt. Die Geschichte heisst „Die dicke Dame“ und handelt von einer solchen Patientin und seinen eigenen Aversionen gegen dicke Frauen und seinem Wunsch und Anspruch, ihr als Therapeut dennoch gerecht werden zu wollen. Er beschreibt einen harten Weg für beide und man erfährt von den Gründen ihres Dickseins, die natürlich bei vielen dicken Menschen nicht nur physischer sondern vermutlich viel öfter psychischer Natur sind.
    Immer wenn es um das Thema der enormen Leibesfülle geht, denke ich an diese Geschichte und möchte sie Dir und allen Interessierten ans Herz legen. Das Buch heisst “ Die Liebe und ihr Henker“. Alle seine Fallbeschreibungen sind lesenswert, genauso wie alle seine Bücher. Diese Geschichte finde ich aber besonders aufschlussreich, vor allem, weil man einen Einblick in die Gefühlswelt eines sehr dicken Menschens bekommt.
    Grundsätzlich finde ich es schwierig, über Gründe anderer Leute zu spekulieren, was wissen wir schon von Ihren Leben?
    Dein Dilemma kann ich natürlich verstehen und von den Anregungen, die in den Kommentaren gegeben wurden, konnte ich viel mitnehmen. Vielen Dank dafür.
    Herzliche Grüße aus München
    Andrea

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ganz herzlichen Dank für diesen Buchtipp, liebe Andrea. Ich werde mich umgehend damit beschäftigen. Mein Erlebnis hat wirklich etwas losgetreten. Auch in mir. Ich würde Menschen, die unter ihrem Übergewicht leiden, so gern helfen. Aber wahrscheinlich ist es zunächst nötig, dass sie überhaupt wirklich l.e.i.d.e.n. unter ihrer Leibesfülle. Viele können aber offenbar so erfolgreich verdrängen, dass man nicht durchdringt. Unsere Diskussion hier am heuteigen Sonntag finde ich außergewöhnlich gut. Vielen Dank, ihr wunderbaren Raumseelen. Hast du Zeit, auf einen Kaffee zu bleiben? :-)))))

  • Claudia aus Köln
    20. Februar 2022

    Liebe Martina, liebe Raumseelen. Einen schönen Sonntag allerseits! Oh, Martina. Ich hab beim Lesen richtig mit Dir gelitten. Aber auch mit der Frau neben Dir… Was muss das für ein sch… Gefühl sein. Für Euch beide. Ich glaube nicht, dass der Dame entgangen sein wird, was in Dir vor gegangen ist. Vermutlich konnte sie Deine Gedanken förmlich spüren und hören. Und vermutlich fühlte sie sich genauso hilflos wie Du. Was hätte sie auch machen können? Sie war der Situation ja genauso ausgeliefert wie Du. Vermutlich fühlte sie sich noch ohnmächtiger. Stöpsel ziehen und Luft raus lassen ging ja nicht. Und es hätte schon einer sehr feinfühligen und phantasievollen Flugbegleiterin bedurft, zum Einen Deine Situation zu erkennen und zum Zweiten eine Lösung anzustupsen, die nicht beleidigend wirkt. Ich hätte jedenfalls genauso reagiert wie Du, liebe Martina. Ich hätte ausgehalten. Das tu ich in Bus und Bahn auch meist, obwohl ich dann oft so tue, als müsste ich aussteigen, um mich früher aus der Lage zu befreien. Geht im Flugzeug nicht. Doof. Was so ein heftiges Übergewicht hervorruft….ich kann es mir nur denken. Ich denke allerdings auch nicht, dass man es voller Überzeugung und Freude anhäuft. Ich selbst habe in letzter Zeit mind. 14 kg zuviel drauf. Obwohl ich kaum was gegessen habe und 2 x in der Woche Sport mache, kam ein Kilo zum anderen. Dazu ständig Untertemperatur von 35,8 Grad – ich bin dann zum Arzt gegangen, weil ich meinen Körper einfach nicht mehr gekannt habe. Bei der Blutuntersuchung kam dann eine Schilddrüsenunterfunktion heraus. Ständiges Intervallfasten und weniges Essen haben meinen Stoffwechsel dazu noch mehr gedrosselt. Dann noch die Wechseljahre mit der Hormonabnahme etc. Ich muss meinen Körper neu kennenlernen. Würde ich so weitermachen wie bisher, wäre das gar nicht gut. Aber es kamen ja auch Begriffe wie Selbstverantwortung und Selbstliebe hier in den Kommentaren vor. Und da genau sind wir wohl beim Thema. Selbstfürsorge. In allen Bereichen – in wirklich allen! – außerordentlich wichtig und notwendig. Wir Frauen neigen oft zur Selbstaufgabe und dazu zurückzustehen mit gleichzeitiger Überforderung. Da dürfen wir noch viel lernen. Ich weiß ja nicht, warum die Dame neben Dir so viel Gewicht angehäuft hat, aber vielleicht war dieses Erlebnis auch eine Situation, die ihr unangenehm im Gedächtnis geblieben ist und vielleicht ein Anstoß, etwas zu ändern. Wollen wir hoffen, dass sie die richtigen Menschen an ihrer Seite hat, die sie dabei unterstützen und dass sie die richtigen Gedanken dazu hat – für sie richtig. Und Freundinnen mit Feingefühl und Weitblick, die vielleicht auch solche Situationen wie Deine erkennen und etwas lenken.
    Ein schwieriges Thema, wie ich finde. Man neigt zuerst zum Verurteilen, überlegt dann….weiß aber nicht richtig und steht irgendwie auch hilflos da. Oder sitzt. Wie Du. Wenn auch mit Fensterplatz, in die unendlichen Weiten des Himmels blickend. Sowas nennt man wohl Polarität. 🙂 Ich wünsche allen einen wunderschönen Sonntag, wenn auch das Wetter nicht so doll ist. Ich geh jetzt gleich ins Fitness-Studio…. Muskeln sind wichtig, hat man mir nochmal gesagt und eindringlich betont! Jaaaaa doch! Herzliche Grüße aus Köln. Claudia

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Wieder mal perfekt zusammengefasst, liebe Claudia. Ich bin dieser Situation im Flugzeug inzwischen wirklich dankbar, denn in meinem Kopf rattert es nur so. Alles kreist um die Worte, die du auch angesprochen hast … Selbstwert, Selbstliebe, Wertschätzung des eigenen Ichs. Ich selbst war weit entfernt von so enormem Übergewicht, aber Jahr für Jahr waren hier ein Kilo, und da ein Kilo auf der Hüfte gelandet. Ähnlich wie du es schreibst. Bis ich mich am Zopf gepackt habe und mehr als 20 Kilo verlieren konnte. Nachhaltig. Kein Gramm zurück auf der Waage seit vielen Monaten. Ich glaube, ich weiß jetzt wie das geht und ich hätte dieser dicken frau sehr gerne meine Tricks verraten. Apropos Muskeln :-))))) Ab Montag kann ich dann endlich auch wieder mein geliebtes Aquapowern machen. Die Münchener Bäder haben die Coronapause beendet und die Kurse wieder eröffnet. Ich freu mich wie doll und verrückt. Kaffee für dich? :-)))))

      • Claudia aus Köln
        20. Februar 2022

        Da wünsche ich Dir viel Spaß beim Sport im Wasser! Es ist toll, wenn man endlich wieder zum Sport kann und sich der Aktionsradius wieder erweitert. Auch wenn ich jetzt lieber bei dem Sauwetter auf der Couch bliebe… Aber hinterher bin ich immer froh und dankbar, wenn ich mich aufgerafft habe. Langfristig eine gute Investition!

  • Eliane Zimmermann
    20. Februar 2022

    Oh welch schwieriges Thema, dem ich auch schon auf meinen vielen Flügen begegnen durfte…. Ich vermute, dass ich die Situation auf einem eher Kurzflug auch irgendwie ausgehalten hätte, doch auf einem Langstreckenflug hätte ich irgendwie und höflich um einen anderen Platz gebeten (die Idee, dies auf dem vermeintlichen Weg zur Toilette zu machen, finde ich super).

    Ich habe zwei Freundinnen mit schwerem Lipödem, die eine ist seit 30 Jahren Bio-Laden-Inhaberin, kennt sich super aus mit mega-gesunder Ernährung, doch sie ist jetzt in den Wechseljahren und „wächst“ nun immer mehr. Mit einer früheren amerikanische Nachbarin hatte ich tiefes Mitgefühl, denn irgendwann konnte sie nicht mehr den Anschlussflug in Dublin hier in den Süden wuppen, ihr sonst auch immer angeforderter Rollstuhl durfte nicht mehr durch mit Hilfe des Flughafenpersonals geschoben werden, zu schwer.

    Sie konnte ihr Auto fast vor ihrer Haustür parken, doch nach den 10-15 Schritten (eine Stufe) in ihre Küche keuchte sie unter der Last von zwei Einkaufstüten. Zum Geschirrspülen saß sie immer…. Kurz vor der Krisenzeit kam sie mal wieder ins Land ihres Vaters, ich hatte sie nicht wieder erkannt (auch etliche Verwandte nicht), denn nach einer Magenverkleinerung war sie halbiert, ne sogar weniger als die Hälfte, sah geradezu schick aus, statt ausgeleierter Schlabberkleidung trug sie damenhafte Sachen, Schmuck, ein wenig Schminke. Es war so gut zu sehen, wie wohl sie sich plötzlich fühlte.

    Ein Brief an die Lufthansa wäre sicherlich sinnvoll, denn beim Einchecken oder sonst wo hätten aufmerksame Mitarbeiter sicherlich SEHEN können, dass so eine Person zwei Sitze benötigt, insbesondere im Sinn der Sitznachbarn und somit anderen KundInnen. Oder spätestens beim Einsteigen hätte eine aufmerksame Flugbegleiterin diese Person flugs zur freien Reihe „befördern“ können: Schauen Sie mal, hier sind noch zwei Plätze frei, wenn Sie möchten, können sie sich dort bequemer hinsetzen, unser Flugzeug ist leider ein etwas knappes Modell. Oder so ähnlich.

    Meine liebste Schwägerin ist schon ewig Flugbegleiterin bei LH/City Line, ich werde sie mal fragen, ob sowas gelegentlich ein Thema bei ihnen ist.

    So, nun ist auch mein Tee leer und ich werde dem dritten Sturm innerhalb von wenigen Tagen lauschen, unfassbar, so starke Böen (eine umgefallene schöne Erle hat fast das bewohnte Gartenhäuschen gekillt) und dazu noch noch nie dagewesen, seit den 22 Jahren in Irland: quer durch fast das ganze Nordwest-Europa und gleichzeitig im Norden Deutschlands brutal pustend …

    Danke für den Impuls zu solchen Reflexionen!

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Ich finde auch, dass das Personal beim Einchecken hätte reagieren müssen, aber ich will nicht auf andere zeigen. Außerdem -ich habe es irgendwo in meinen Kommentaren schon geschrieben- war die Dame ja mit zwei (normalgewichtigen) Freundinnen unterwegs, wie sich aber erst beim Aussteigen herausgestellt hat. Von den beiden war offenbar keine bereit neben der ausladenden Freundin zu sitzen. Ich danke dir für die Geschichte über die Freundin von dir, sie sich so wunderbar halbiert hat. Ein Beweis dafür, dass abnehmen nahezu immer möglich ist. Entschuldigungen und Ausflüchte gibt es viele. Der Sturm ist wirklich heftig. Selbst hier bei uns im Süden. Bleib im Haus und pass auf dich auf! Ich hätte auch Tee. Aber wahrscheinlich nicht so tollen wie du Kräuterfrau ihn hast. :-))))))

  • Edith
    20. Februar 2022

    Hallo Martina, dein heutiger Beitrag löst ja einiges an Emotionen aus, so auch bei mir.
    Erste Maßnahme, ich habe mir nach dem ich den Text gelesen habe eine Handvoll Nüsse geholt, ein Glas Wasser getrunken.
    Zweite Maßnahme, einen Waldspaziergang gemacht..
    So und nun kann ich einen Kommentar hinterlassen.
    In meinen nächsten Sonntagsgesprächen bei mir am Blog werde ich einen Beitrag verfassen und dich in meinem Beitrag verlinken.
    Das Thema in deinem heutigen Beitrag hat mich so ermutigt, ich muss darüber schreiben.
    Mit lieben Grüßen, Edith

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Mich freut es total, dass der heutige Beitrag so viele Gefühle von der Kette holt. Ein so spannendes Thema in das ich mich ebenfalls noch sehr vertiefen werde. Du bringst mich übrigens noch auf eine gute Idee, die hier in Vergessenheit geraten ist. Vor ziemlich langer Zeit habe ich hier gerne die Blogs von Raumseelen vorgestellt, weil ich finde das wir Frauen uns nicht so gut vernetzten, wie wir eigentlich sollten. Dann kam die DSGVO und alles wurde schwierig mit der Verlinkerei. Inzwischen sollte das aber wieder easy sein, denn nahezu jede Website ist DSGVO-tauglich aufgestellt. Was hältst du davon, wenn wir hier mal wieder anfangen uns gegenseitig zu verlinken und über unsere Blogs zu berichten? Kaffee für dich? :-)))))

      • Edith
        20. Februar 2022

        Kaffee gerne und ja, sehr gerne, das ist eine gute Idee liebe Martina.
        Ich bin auch der Meinung, wir sollten uns mehr unterstützen.
        Gerade heute habe ich wieder eine kreative Person vorgestellt auf meinem Blog.

  • gertrud carey
    20. Februar 2022

    Liebe Martina, liebe Raumseelen

    Ich wünsche allen einen schönen Nachmittag. Nachdem ich nun alle eure Kommentare gelesen und mir ausgiebig darüber Gedanken gemacht habe, komme ich zum Schluss dass ich mich in allem was ihr schreibt, wiedergefunden habe.

    Martina, ich hätte an deiner Stelle genau gleich gehandelt, befürchte ich zumindest. Und ich hätte mich genau gleich elend gefühlt. Und ich frage mich, warum wir eigentlich alle ablenken vom eigentlichen Thema. Geht es darum, warum diese Frau so viel Übergewicht hat, ob sie es selbst verschuldet hat, besser gesagt ob sie dafür verantwortlich ist aufgrund übermässigen Essens, oder könnte es sein, dass es eine krankhafte Ursache dafür gibt? Wie dem auch sei, es ist ihr Problem, und nur sie allein wird es wissen.
    Das eigentliche Thema ist doch, was ich in so einer Situation tue, wie ich mich verhalte. Vielleicht ist nicht diese Dame das Problem, sondern ich selbst, weil ich es wieder mal nicht geschafft habe, mir gegenüber gerecht zu werden, und für mich einzustehen. Diese Dame ist ja geradezu eine Aufforderung an mich, den Mund auf zu machen. Wenn ich dafür gesorgt hätte, dass ich einen anderen Sitzplatz bekomme, was mir ja auch zusteht, dann wäre mir wohler, und der übergewichtigen Dame auch.
    Auch wenn irgendwo so ein leises komisches Gefühl von schlechtem Gewissen mich plagt, es hätte an einem sehr kleinen Ort Platz.

    Und wer weiss, vielleicht wäre es für einen Menschen der sich in solch einer ungemütlichen, gar peinlichen Situation befindet, ein Weckruf gewesen. Vielleicht, vielleicht auch nicht.

    Mir ist noch was anderes in den Sinn gekommen, während ich dies schreibe. Wir reisen ja meistens mit unseren Enkelinnen nach Irland. Und sie machen ganz klar, dass sie nicht neben meinem Mann, ihrem Grossvater, sitzen möchten, Er ist peinlich, sagen sie. Mein Mann schnarcht, und das in einer Lautstärke, die nicht zu überhören ist. Im Flugzeug sitzen sie jeweils auf der anderen Seite des Ganges, natürlich hören sie das schnarchende Geräusch trotzdem, aber sie können so tun, als ob sie den Verursacher nicht kennen würden. Im Überland Bus von Dublin nach Sligo, da haben sie noch bessere Möglichkeiten, sich dieses Problem vom Hals zu schaffen, sie sitzen einfach weit genug entfernt von uns. Und nun könnte man fragen, wie ist es denn mit mir? Ja, mir geht es manchmal so wie dir Martina, Nicht dass mein Mann fast auf mir draufliegen würde, aber er schnarcht mir die Ohren voll. Wobei da wieder ein ganz anderes Thema auftaucht, nämlich, was denken die anderen?
    Aber eben, dies ist ein ganz anderes Thema gell, ich hätte jetzt liebend gerne einen grossen starken Kaffee, danke sehr Martina.

    Nur soviel noch, ich glaube, dass Kinder oft viel ehrlicher sind, und ihre Meinung kundtun.

    Wie ist das Wetter bei euch so, in Deutschland, und in Österreich, ich hoffe die Wettersituation hat sich beruhigt, und niemand ist zu Schaden gekommen. In Irland hat es geschneit, unser Cottage auf dem Hügel ist in eine weisse Decke gehüllt. Eine Schande dass ich nicht dort sein kann.

    Anyway, hier scheint die Sonne, nach dem Kaffee mache ich mich auf den Weg und gehe spazieren. Habt alle einen friedlichen Sonntag Nachmittag.

    Herzliche Grüsse, gertrud

    • Martina Goernemann
      20. Februar 2022

      Das ist ein herrliches Thema, das tatsächlich ganz nah dran hängt. Ich bin auch noch ganz schrecklich nach der alten Was-werden-die-Leute-denken-Pädagogik erzogen. Aber ich bin schon viel besser darin geworden für mich selbst fest einzustehen. Bei meiner voluminösen Sitznachbarin waren es die vielen Seelen die in meiner Brust tobten. Aber wie ich vorhin schon sagte, eigentlich muss ich der Dame dankbar sein, denn die Begegnung hat Vieles in mir ausgelöst, das möglicherweise größere Kreise ziehen könnte. Ich freue mich zu lesen, dass es dir gut geht, liebe Gertrud. Den girls auch? Ich musste schmunzeln, als ich mir den schnarchenden Gatten neben dir im Flugzeug vorstellte. Es gibt doch so Anti-Schnarch-Nasenzwicker. Vielleicht sollten die Girls ihm so ein Helferlein zu Ostern schenken? Trinkst du den Kaffee mit uns bevor du dich aufmachst zu deinem Spaziergang? :-))))

  • gertrud carey
    20. Februar 2022

    Kaffee vor und nach dem Spaziergang, und immer mal wieder zwischendurch..
    Ja Martina, den Girls geht es gut, sind ja jetzt Teenagers. Danke für den Nasenzwicker Tipp, ich sags den Girls.

    So ein einladendes Thema heute wieder Martina, das bleibt nicht einfach an der Oberfläche hängen. Ich habe mir auch während des Spazierens noch Gedanken gemacht. Und finde, dass man diese Frau nicht nur auf ihr Gewicht, bzw. Ihr Äusseres reduzieren sollte.

    Wenn sie wüsste, was sie alles ausgelöst hat?

    Happy evening to you all.
    Regards gertrud

  • Ursula Auer
    20. Februar 2022

    Hallo zusammen. Ich habe heute schon am frühen Morgen Deinen Beitrag gelesen. Ich musste erst einmal tief Luft holen. Ich habe den ganzen Tag überlegt, ob ich dazu etwas schreiben möchte. Ja, tatsächlich möchte ich Deine Worte nicht unkommentiert stehen lassen. Deine Gedanken im Flugzeug kann ich absolut nachvollziehen. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie unangenehm die ganzen Begleitumstände für Dich waren. Was ich aber überhaupt nicht akzeptieren kann ist, wie bewertend bzw. abwertend Du über eine für Dich unbekannte Person sprichst. Ich versuche das so objektiv wie möglich zu schreiben, obwohl ich einen gewissen Sarkasmus (ähnlich wie Du beim Thema Pralinen) schwer unterdrücken kann. Es geht um das Thema Gewicht. Du bewertest dass 10 kg „ zu viel“ ok seien, auch noch 20 kg ( soviel hast Du abgenommen, stimmts?) Ist Dein Maßstab der Body-Mass Index, Dein persönliches Augen Maß, oder Deine persönliche Vorstellung, also Deine persönliche Schmerzgrenze? Du sprichst von“ vermutlich selbst verschuldet“ d.h im Umkehrschluss, dass die Dame evtl. wohl einen Freispruch von Dir bekäme, oder zumindest mehr Verständnis, wenn sie ein Traumata erlitten hätte, vergewaltigt, oder missbraucht wurde, durch Medikamente dick ( Depressionen) oder einer Fettstoffstörung leidet. Aber Du hast sie ja ganz genau unter die Lupe genommen, denn es gibt eine Beschreibung, in der Du sagst, dass ein Lipödem ausgeschlossen werden kann, da die Fettröllchen gleichmäßig verteilt waren. Puuuuuuhhhhhh, so viel Wertung, so viel Bewertung, so viel Abwertung. Es gibt immer einen Grund, warum Menschen Essen um Ihre Gefühle zu betäuben. Wenn es so einfach wäre Gewicht zu verlieren, gäbe es keine dicken Menschen mehr. Sie hören immer: Du bist faul, undiszipliniert, hemmungslos, gierig, wenn man NUR WILL geht alles. Ja, Du hast es geschafft abzunehmen. Das scheint Dir viel zu bedeuten. Aber das gibt Dir doch noch nicht das Recht despektierlich über eine Person zu sprechen, deren Biografie Du nicht kennst. Auch die Vermutung, dass die 3 Freundinnen waren. Woran hast Du das festgemacht? Sind alle 3 Arm in Arm gelaufen? Haben Sie sich angeregt unterhalten, haben Sie zusammen gelacht? Deine Vermutungen, Deine Wahrnehmung. Du warst sauer, weil Sie nicht neben Ihr sitzen mussten. Alles verständlich, nur Deine Sprache, Deine Wertung ist übergriffig. Du warst in einer sehr unangenehmen Situation, ja. Du hast Dich geärgert in diese Situation gekommen zu sein, ja. Die Lösung liegt doch aber nicht darin, sich über fettleibige Menschen auszulassen, damit Du nicht mehr in so eine Situation kommst( alle Dicken müssen abnehmen) sondern bei Dir, wie Du sie löst. By the way, ich bin über 60, Normalgewichtig, habe oder musste in meinem Leben noch nie eine Diät machen und könnte mich locker zurücklehnen, betrifft mich ja nicht persönlich. Durch Zufall bin ich auf einen Account im Internet auf Personen gekommen, die das Thema Fettfeindlichkeit thematisieren, wie Charlotte Kurt mit Ihren Podcastfolgen:“Fette Gedanken“ und bin etwas tiefer in die Thematik eingetaucht. Ich bin regelrecht schockiert, was sich Mehrgewichtige Menschen an Bemerkungen anhören müssen. Ungefragt, versteht sich. Können wir nicht einfach akzeptieren, dass es dicke Menschen gibt, und wir nicht das Recht haben darüber despektierlich zu urteilen. Wir sollten eher daran arbeiten ( es gab einige unfassbar zauberhafte Vorschläge der Raumseelen dazu) wie wir in gewaltfreier Sprache das Problem lösen könnten. Selbst ist die Frau.

    • Martina Goernemann
      21. Februar 2022

      Liebe Ursula, du bist aus deiner stillen Ecke gekommen um mit uns zu diskutieren. Darüber freue ich mich. Mir scheint, du bist sehr aufgeregt während du schreibst. Musst du nicht, wir tauschen uns hier in aller Ruhe bei einem virtuellen Kaffee aus. „Was hättest du getan?“ habe ich mehrmals im Beitrag gefragt. Das war die Grundlage dieser Diskussion. Ich denke nicht, dass ich der dicken Dame gegenüber übergriffig war. Wäre ich es gewesen, hätte ich den Sitzplatz verlassen, so alle Blicke auf sie gelenkt und sie damit verletzt. Ich bin sehr glücklich, dass wir hier im Blog einen freundlichen Ton pflegen, auch wenn wir bei manchen Themen unterschiedlicher Meinung sind. Sei so gut und bemühe in Zukunft die „gewaltfreie Sprache“ die du bei anderen einforderst auch selbst wenn du hier schreibst. Einen guten Wochenstart für dich!

      • Ursula Auer
        22. Februar 2022

        Hallo Martina,

        ich habe mehrmals betont, dass ich Deine Situation im Flieger nachvollziehen kann. Sie hätte mich sicher auch überfordert. Deine Wut und Dein Ärger aber richtet sich doch eigentlich an die Situation an sich. Keine Dicke neben Dir, sondern auf einen der freien Plätze im Flieger, da wären doch diese Gefühle gar nicht aufgekommen und damit auch nicht die Diskussion, wieviel kg eine Person wiegt, bzw. wiegen darf. Man könnte auch über die Unfähigkeit der Crew diskutieren, die diese Situation ignoriert hat, obwohl Möglichkeiten vorhanden gewesen wären.
        Nicht Dein Verhalten im Flieger, sondern die Art und Weise Deiner genaue Beschreibung der dicken Frau, inklusive des Pralinenhinweises war und ist für mich immer noch nicht akzeptabel. Hier hat mir eindeutig der Respekt gegenüber einer Person gefehlt, die vielleicht schon unzählige, verzweifelte Versuche unternommen hat, abzunehmen. Ich lerne gerne dazu. Denn vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich ähnlich gedacht. Ich denke aber mittlerweile anders darüber. Dazu habe ich mich geäußert. Was allerdings die stille Ecke bedeuten soll, weiß ich nicht…. könnte es wieder ein Wertung sein? Werden so Leserinnen begrüßt, die Deiner Meinung nach, sonst „still“ sind ?

        • Martina Goernemann
          22. Februar 2022

          Liebe Ursula, offenbar spreche ich Hund und du sprichst Katze. Ist es nicht meine Sache als Autorin, ob und wie ich eine Situation oder einen Menschen beschreibe? Meine Gedanken sind frei und die Gefühle der Dame habe ich nicht verletzt. Bezüglich der „stillen Ecke“ lässt sich sagen, dass dies ein Begriff ist, den ich hier häufig benutze. Bisher ist noch keine Leserin auf die Idee gekommen, dies als despektierlich oder gar wertend zu empfinden. Niemand zwingt dich, hier mitzulesen. Es gibt gewiss Blogs, die besser zu dir passen als meiner hier. Ich beende unsere Unterhaltung an dieser Stelle und wünsche dir alles Gute.

        • Sonja
          15. März 2022

          Liebe Ursula, liebe Martina, liebe Raumseelen,

          ich stimme Ursula in vielen Punkten zu. Ich fand Ursulas Meinung nicht „aufgeregt“. Auch eine Bewertung.

          Ich finde es auch schwierig, Menschen zu bewerten. Natürlich bin ich nicht frei davon. Ich habe aber gelernt, dass die Begegnungen mit Menschen, die nicht unserem „Bild“ entsprechen, meist die Interessantesten werden.

          Ich habe mit längere Zeit mit gewaltfreier Kommunikation nach Marshall Rosenberg beschäftigt. Ein sehr interessantes Thema, das den Blickwinkel verändert. Ich habe gelernt, dass selbst ein Lob bewertend sein kann.

          Es ist wahnsinnig schwierig, ein Anliegen wertfrei zu formulieren. Wenn man sich in einer Situation nicht wohlfühlt, muss man dafür Sorge tragen, dass man diese Situation ändert.

          Das kann man wertschätzend und sachlich machen. Die Dame hat sicher nonverbal gespürt, dass sie „gestört“ hat. Man musste garnichts sagen.

          Es gab aus meiner Sicht 3 Optionen:
          1) die Situation akzeptieren und schweigen (Martinas Wahl)
          2) die Situation akzeptieren und mit der Dame ins Gespräch kommen
          3) freundlich mit der Dame und der Flugbegleitung gemeinsam wertschätzend nach einer Lösung suchen

          Ich finde dieses Thema sehr schwierig und den Umgang damit befremdlich. Eine Freundin von mir litt auch an starkem Übergewicht. Nach einer Magenband-OP hat sie so stark abgenommen, dass die Haut operativ gestrafft werden musste. Ein langer Leidensweg.

          Übergewicht mit „Maßlosigkeit“ gleichzusetzen ist nicht gerechtfertigt.

          Ich bin auch der Meinung, dass die Flugbegleiterinnen in so einem Fall reagieren müssen und die Möglichkeit schaffen, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen.

          In diesem Fall: Der Dame gleich nach Einstieg in einer Reihe allein zu platzieren. Kein Flieger ist zu 100 % ausgebucht. Das kann so schwierig nicht sein. Aber da wir gern günstig fliegen….. Irgendwo bleibt dann eine gute, fundierte Ausbildung des fliegenden Personals auf der Strecke.

          Ich habe mich in der letzten Zeit mehrfach mit dem Thema „Alltagsrassismus“ beschäftigt. Hier war der Punkt, dass Menschen, die ausländische Wurzeln haben, hier aber geboren und aufgewachsen sind, sich häufig damit auseinander setzen müssen. Allein die Frage: Wo kommst Du her? (und damit ist nicht Paderborn gemeint sondern vermeintlich Afrika oder Asien). Das ist für diese Menschen sehr belastend und verletzend. Gut gemeint ist das Gegenteil von gut.

          Wir neigen dazu, dass wir Menschen nach Äußerlichkeiten bewerten. Das fängt bei Kleidung, Auftreten an und hört bei Körpermaßen auf. Das ist mit unseren Erfahrungen und Werten gekoppelt und damit, was an uns als „Norm“ herangetragen wird (z. B. durch Medien).

          Ich bemühe mich, auf alle Menschen gleich und wertfrei zuzugehen. Das ist „Mühe“, weil ich natürlich auch Erfahrungen, Werte und Prägungen habe. Mit zunehmendem Alter gelingt mir das immer besser.

          Viele Grüße
          Sonja

  • Sophia Wagner
    20. Februar 2022

    Liebe Martina,
    auch ich hätte ebenfalls gelitten und geschwiegen.
    Viel habe ich in den letzten Jahren dünne und dicke Menschen beobachtet und ihnen zugehört. Die (Lebens-)Geschichten dicker Menschen gehen oft unter meine Haut. Aussagen sehr dünner Menschen allerdings mindestens auch. Oft scheint es mir als würden diejenigen unter uns die von Haus aus sportlich agil sind, einen beneidenswerten Stoffwechsel habe dieses als ihren persönlichen Erfolg, ihren persönliche Leistung ansehen. Dicke die ewig kämpfen, um jedes Kilo ringen, dagegen würden „nur nicht wirklich wollen“, wären undiszipliniert, vielleicht sogar unmässig. Ich glaube beides nicht, so einfach ist es nie! (Und was dicke Menschen sich von Ärzten anhören müssen spottet jeder Beschreibung!) Wer dünn ist ist nicht automatisch Sieger und dicke sind keine Versager.
    Zu oft fehlt es an Liebe und Geborgenheit in der Kindheit, das höre ich immer wieder. Viel zu oft höre ich von Missbrauch.
    Liebe ist Basis für Balance und Selbstliebe. Wer einen solchen Halt in sich hat, oder sich erkämpft hat, wird mit ein paar (manchmal mehreren) Kilo mehr auf der Waage die das Leben manchmal aus den unterschiedlichsten Gründen auf die Hüfte gebracht hat wieder fertig werden. Wer diesen Halt nicht hat, kämpft mit ganz anderen Dämonen.
    „Für jedes Komplexes Problem gibt es eine einfache Lösung, und die ist die falsche“ Umberto Eco

    • Martina Goernemann
      21. Februar 2022

      Chapeau! Wunderbar zusammengefasst. Ich unterschreibe jedes Wort, dass du schreibst. Ich weiß von mir selbst, dass ich im Nachklang meiner quälenden Ehe sehr zu kämpfen hatte nicht massiv aus dem Leim zu gehen. War alles so schrecklich und in einem großen Teller Spaghetti liegt viel Trost. Ich weiß aber auch, dass man sich die Ausfahrt auf der persönlichen Übergewichtsautobahn selbst erarbeiten kann. Und dreimal ja! Du hast so recht: der Schlüssel ist Selbstliebe. Vielleicht bin ich mit einer Schüppe zu viel an „Reiß-dich-gefälligst-zusammen“ groß geworden, denn ich meine tatsächlich, dass es jeder schaffen kann Übergewicht loszuwerden. Das ist nicht leicht und das ist nicht lustig, aber -bis auf wenige Ausnahmen- kann es jedem gelingen, der seine Komfortzone verlässt. Ich wünschte, ich könnte alle Übergewichtigen in die Arme nehmen und ihnen helfen zu sich selbst und damit zu einem schlankeren Leben zu finden. Einen guten Start in die neue Woche! :-)))))

  • Barbara Widauer
    21. Februar 2022

    Hallo Martina,
    nach einer fast schlaflosen Nacht…so hat mich Dein Beitrag beschäftigt…wollte ich erst nichts schreiben, aber es lässt mir keine Ruhe.
    Ich, vor 2 Jahren noch 125 Kilo, weiß wie man sich fühlt wenn man wirklich dick ist.
    Und es ist nicht schön und ich habe sehr gelitten – unter Blicken und unter Worten.
    Einmal waren wir unterwegs auf einer Fähre am Bodensee, meine Kinder alle im Auto und ein junger Mann hab auf mich gedeutet und geschrien….schau mal die fette Sau an…..
    ich habe mich so geschämt und ich werde es nie vergessen.
    Ich bin auch oft geflogen und natürlich spür man die Blicke der Anderen und ich denke der Frau im Flieger ist es bestimmt genauso gegangen und egal was wir dann in der Hand haben…eine Pralinenpackung – wäre eine Gurke besser gewesen?
    Warum hast Du sie nicht direkt angesprochen: Hallo entschuldigen Sie, ich weis es ist etwas unangenehm aber ich fühle mich sehr eingeengt. Bitte verstehen sie mich, daß ich mich nach einem andern Sitzplatz umsehe.

    Ich wollte immer schlank sein und habe es nicht alleine geschafft…ich glaube nicht das es so einfach ist abzunehmen und die Krankheit Adipositas gibt es einfach.

    Es kann sich auch nicht jeder Dicke ein Schild umhängen warum er dick ist,
    -bin dick weil….in der Kindheit…
    -bin dick weil…. ich krank bin
    -bin dick weil…..ich einfach zuviel gefressen habe

    Ich bin froh nicht mehr dick zu sein….denn jetzt bekomme ich die Blicke der Menschen nicht mehr weil ich dick bin.
    Jetzt bekomme ich sie weil ich im Rollstuhl sitze,

    • Martina Goernemann
      22. Februar 2022

      Wie wunderbar, dass du es geschafft hast abzunehmen. Ich weiß, dass sehr, sehr viel Selbstdisziplin und ja, auch Selbstliebe, dazu gehört. Du kannst sehr stolz auf dich sein und bist der Beweis, dass es geht. Und nein, die Dame neben mir wollte keinerlei Kontakt mit mir. Du kannst mir glauben, ich gehöre nicht zu denen, die anstarren und schon gar nicht zu denen, die üble Sprüche sagen, aber ich fühlte mich tatsächlich massiv eingeengt und belästigt. Im Nachhinein bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Airline in solchen Fällen handeln müsste und den Platz neben derart übergewichtigen Menschen frei lassen sollte. Hab eine gute Restwoche! :-)))))).

  • nicole
    21. Februar 2022

    Du siehst mich sinnierend in meinen Kaffee starren, liebe Martina.
    Was hätte ich getan? Tja, vermutlich das Gleiche wie du. Evtl. hätte ich mich noch zum WC rausgeredet und anschließend entweder den Platz gewechselt oder der Dame angeboten, doch an den Fensterplatz zu wechseln. Gangplätze sind da schon von Vorteil.
    Ob dick oder dünn darüber will ich gar nicht richten und frage auch nicht, was glücklicher macht. Ich kenne einfach inzwischen zu viele Frauen, die durch diverse Krankheiten und/0der Medikamente erheblich zugenommen haben und wirklich nichts dagegen tun können.

    ganz liebe Montagsgrüße
    Nicole

    • Martina Goernemann
      22. Februar 2022

      Ich bin sicher, dass die Dame nicht in die Lücke am Fenster gepasst hätte. Gottlob war es ein kurzer Flug. Es ist wirklich eine ungute Situation gewesen. Schöne Restwoche für dich! :-))))))

  • Manu
    22. Februar 2022

    liebe Raumseelen, liebe Martina und vorallem liebe Linde aus dem Taunus,
    ich komme aktuell selten hier vorbei, aber ich möchte dazu unbedingt etwas beitragen.
    ich glaube, ich wäre auch gequält sitzengeblieben, vielleicht hätte ich aber auch doch nach einem anderen Platz gefragt – ich weiß es nicht so genau.
    aber was ich unbedingt loswerden möchte: gegen Lipödem ist ein Kraut gewachsen!!!
    liebe Linde aus dem Taunus – falls du es liest oder Martina es dir zukommen lassen kann – sag bitte deiner Enkeltochter – mit cleaner Ernährung und Kraftsport (keine Laufband oder Ergometer-Sessions) kann man ganz viel gegen Lipödem tun!!!
    vorallem, wenn es noch im Anfangsstadium ist.
    ich mach jetzt einfach mal Werbung: googel mal nach myra_snoflinga und Kurkuma!!!!
    liebe Grüße
    Manu

    • Martina Goernemann
      22. Februar 2022

      Das klingt nach einer wichtigen Information, liebe Manu. Danke dafür. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass die richtige Ernährung das A und O ist. Gut für die Figur, gut für die Gesundheit, gut für alles. Ich bin sicher, Linde wird das lesen, was du geschrieben hast und gibt es weiter. Schöne Restwoche für dich! :-))))))

  • Regine
    25. Februar 2022

    Liebe Raumseelen, liebe Martina,
    ich bin mal wieder mit Verspätung dran und Puhhh das war/ist ja ein heisses Thema. Es beschäftigt Dich liebe Martina offensichtlich sehr. Mein erster Gedanke war beim Lesen, dass Du sauer auf Dich selbst bist, dass Du nichts für Dich unternommen hast und Dich nicht „getraut“ hast etwas zu sagen um die Situation freundlich aber bestimmt zu ändern. Das wälzt Du dann aber auf die dicke Frau neben Dir ab bzw. auf das Personal.
    Ich finde es steht uns nicht zu über die möglichen Ursachen von Übergewicht anderer zu spekulieren und zu urteilen, darauf hinzuweisen, das es jede(r) schaffen kann, wenn er nur will. Genau das setzt doch auch diese Spirale in Gang, dass diese Menschen jede Menge Frust erleben und dies dann oft mit noch mehr Essen kompensieren.
    Mir zeigt diese schriftliche Diskussion, das man manches falsch verstehen kann wenn man es falsch verstehen will. Wie oft in Zeiten von sozialen Medien.
    Andere Meinungen werden nicht mehr ausgehalten, es wird sofort mit Konsequenzen etc. reagiert.
    Heute sind wir sowieso an einem ganz anderen Punkt. Die neuesten Ereignisse lassen dieses Thema völlig nebensächlich erscheinen und machen mir Angst.
    In diesem Sinne wünsche ich ein friedliches Wochenende

    • Martina Goernemann
      26. Februar 2022

      Liebe Regine, ich mag deinen herzlichen und sachlichen Ton. Ich habe das Thema tatsächlich mit Absicht so aufgezogen, dass mit einer Kontroverse zu rechnen war. Wir sind ja schließlich kein Verein von weichgespülten Damen, sondern kluge erwachsene Frauen. Es ist tatsächlich meine Meinung, dass Dicksein kein Schicksal ist. Bis auf sehr wenige Ausnahmen kann es jeder/jede ändern, wenn der wirkliche Wille besteht. Zwei meiner Freundinnen sind extrem (!) übergewichtig. Habe ich sie deswegen weniger lieb? Nein! Könnten sie etwas ändern? Ja, aber ich höre nur Ausreden. Aber du hast recht, die Ereignisse um uns herum lassen es lächerlich erscheinen, über ein solches Thema zu reden. Mir machen die Ereignisse um uns herum auch schreckliche Angst. Herzlich! M.

  • Hannelore
    27. Februar 2022

    Hallo Martina,
    ich glaube dass ich mich weggesetzt hätte, aber ich fliege nicht sondern ich fahre mit Bus und Bahn. Da ist es auch einfacher den Platz zu wechseln.
    Ich habe auch nichts gegen Dicke nur wenn ich manche sehe dann denke ich: statt Cola Wasser trinken und Hamburger weglassen. Manche quetschen sich auch in enge Klamotten.
    Einen schönen Sonntag
    Gruß
    Hannelore

    • Martina Goernemann
      27. Februar 2022

      Üblicherweise fahre ich auch mit dem Zug. Das hätte bei dieser Reise wirklich Vorteile gehabt. Mir geht es übrigens wie dir. Auch ich finde, es ist zu kurz gegriffen, wenn es nur heißt, dass extrem Übergewichtige unschuldig sind an ihrer Körperfülle. Darf ich dir auch einen (virtuellen) Kaffee anbieten? Das machen wir ja sonntags hier immer so! :-))))))

  • Petra H.
    28. Februar 2022

    Hallo,
    so viel Oberflächlichkeit, auch in manchen Kommentaren, die ich nur vereinzelt gelesen habe, verschlägt mir doch die Sprache. Für Übergewicht kann es tausend Gründe geben und es gibt selten einen einzelnen. Da sind die Gene, also eine Veranlagung, der Stoffwechsel, die Erziehung, Bewegungs (un)lust, Seelenleben…Ich selbst leide an einem vererbten Lip-/Lymphödem. Davon ist etwa jede 10. Frau betroffenen. Dabei kommt es zu einer Fettvermehrung , vor allem an Beinen, Hüften, Gesäß und mitunter auch an den Armen, was sich weder durch Ernährung noch Sport beeinflussen lässt! Es kann auch nicht behandelt werden- zumal es für die Krankenkasse ein kosmetisches Problem darstellt. Aber es ist natürlich mehr als das, auch wenn die Hoffnungslosigkeit auch oft dazu führt, dass man sich aufgibt. Warum soll man maßvoll essen, wenn 80- 90% des Körpers fettleibig sind, ob man nun will oder nicht. Für Betroffene ist es Quälerei, denn die Erkrankung ist auch mit erheblichen Schmerzen bei allen Bewegungen verbunden. Neben dem beschriebenen Problem gibt es auch noch Adipositas etc., etwas das ohne chirurgische Hilfe auch oft unumkehrbar ist, jenseits von 50 Jahren eigentlich immer. Durch unzählige Diäten liegt der Grundumsatz der Betroffenen oft bei weit unter 1000 kcal und sie bräuchten etwa ein Jahrzehnt der Einschränkungen um 40-50 kg Übergewicht abzubauen. Und da verdenkt ihnen jemand, dass sie ihr CHRONISCHES Problem nicht in den Griff bekommen? Mitgefühl stünde vielen besser zu Gesicht als Vor-urteile. Erst denken, dann schreiben! Ich empfehle mal die Krankheit Lipödem zu googeln (es gibt verschiedene Schweregrade) und auf Bilder zu gehen und dann darf sich jede freuen, die nicht daran leidet.
    Mfg

    • Martina Goernemann
      28. Februar 2022

      Wir pflegen hier einen anderen Ton. Mir zu unterstellen, dass ich schreiben würde ohne zu denken ist frech. Deshalb gehe ich nur kurz auf deine Anwürfe ein. Ja, ich bin der Meinung -und unzählige Studien untermauern dies- das Übergewicht fast immer auf falsches Essverhalten zurückzuführen ist. Es tut mir leid, dass du an einem Lipödem leidest. Worüber ich schrieb, war aber etwas anderes. Freundliche Grüße auch an dich.

      • Sonja
        15. März 2022

        Liebe Martina,

        Petra hat Dir ganz sachlich Ihre Gedanken mitgeteilt.
        Was bedeutet für Dich, „einen anderen Ton zu pflegen“, dass man Deiner Meinung folgen muss?

        Mir ist im Kommentarverlauf aufgefallen, dass kritische Meinungen, nicht sachlich entgegengenommen und kommentiert von Dir werden.

        Das finde ich schade.

        Viele Grüße
        Sonja

        • Martina Goernemann
          18. März 2022

          Liebe Sonia, ich sehe das tatsächlich anders, sonst hätte ich nicht geschrieben was ich geschrieben habe. Ein Blog ist eine persönliche Sache. Das heißt, mir steht meine persönliche Meinung zu. Es wäre ein Leichtes, kritische Kommentare zu unterdrücken, denn ich kann ja per Tastendruck entscheiden welche Kommentare öffentlich lesbar werden oder nicht. Während der zurückliegenden Jahre habe ich insgesamt drei Kommentare gestoppt. Boshafte Kommentare. Bemerkenswert, dass es dabei auch um Übergewicht und Diät ging. Damals die SOS-Diät. Das Thema scheint offenbar etwas zu triggern bei vielen. Von meiner Seite ist nun genug gesagt zu dem Thema. Viele Grüße zurück!

  • Petra H.
    28. Februar 2022

    Hallo,
    sorry, wenn es unfreundlich ausgedrückt war, aber ich habe ja teils auch Deine Kommentare gelesen,à la „die Speckrollen waren gleichmäßig verteilt..“.Mindestens jede 10 Frau leidet an einem Lipödem, 25 Prozent der Frauen gelten als adipös. Was glaubst Du also wie oft beides zusammen fällt? Du weißt doch nicht wirklich, aus welchen Gründen Deine Sitznachbarin an Übergewicht leidet,
    Alkoholsucht wird eher als Krankheit anerkannt als Esssucht Man kann vieles für Charakterschwäche halten, was einen selbst nicht betrifft. Wenn jemand aber glaubt ÜBER andere reden zu müssen statt mit ihnen, ist das nur ein Fehler, der erst mal weniger ins Auge springt.
    Die Zahl auf der Waage sagt übrigens weder etwas über den IQ noch über den EQ aus.
    Mfg

    • Martina Goernemann
      1. März 2022

      Liebe Mfg, wir könnten diese Unterhaltung noch lange fortsetzen. Ich bin anderer Meinung als du und ich denke, es darf auch jeder seine eigene Meinung zu adipösen Menschen haben. Du genau so wie ich. In Anbetracht des Krieges vor unserer Haustür fehlt mir aber momentan die Bereitschaft und die Energie über dieses Thema weiterzureden. Ich bitte um dein Verständnis. LG M.

  • Beatrix
    28. Februar 2022

    Hallo liebe Martina

    Ich kenne diese Situation, sie war ein wenig anders, als deine, aber ähnlich.
    Drei Sitzreihen, ich in der Mitte, zwei fremde Herren links und recht neben mir. ich Sass nur Starr im Sitz, konnte meine Ellbogen nicht bewegen, die Männer sassen so breit in ihren Sitzen, dass ich immer wieder ihre Jackett Ärmel berührte. Der Flug war von los Angeles nach Zürich, also sehr lang! Der Flieger war voll.
    Dieser Unangenehme Flug vergesse ich nie! Möchte es auch nicht nochmals so erleben.
    Die Männer sprachen meine Sprache nicht, das machte das ganze nicht einfacher!

    Nun zu deiner Begegnung mit der Unbekannten Sitznachbarin…

    Ich hätte mit der Frau ein Gespräch angefangen, mich hätte ihre Lebensgeschichte interessiert. Wie hat sie sich wohl auf ihrem Sitz gefühlt!?
    Wir alle tragen eine Lebensgeschichte mit uns herum, nur ein Wort, die Frau hätte gelächelt, sich gefreut, dass sie eine freundlich liebe Sitznachbarin auf ihrem Flug nach München hatte und so würde sie sich heute noch darüber freuen! wetten!?

    Danke für deinen Bericht, war gerne hier, meistens wird nie über solche Sachen gesprochen!

    Herzlichst Beatrix

    • Martina Goernemann
      1. März 2022

      Du kannst ganz, ganz sicher sein, liebe Beatrix, dass ich das Gespräch gesucht habe. Das ist stets das Erste was ich tue. In allen Lebenslagen. Aber es war so wie ich geschrieben habe, die Dame starrte stur geradeaus und ließ sich nicht mal auf einen Blick zu mir ein. Ich bin froh, dass mein Flug nur etwas länger als eine Stunde gedauert hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass du auf deinem Langstreckenflug viel mehr gelitten hast. Ich wünsche dir und mir und uns allen, dass diese Woche endlich eine gute Wendung nimmt.

  • Wolfgang Nießen
    4. März 2022

    Ich hätte wahrscheinlich, nur unter einem Vorwand (Ich muss mal austreten…) den Platz verlassen, mit einer Stewardess geredet, und mich dann, wenn möglich auf den freien Platz gesetzt. Mir ist es gleich, wenn jemand übergewichtig ist, was mich aber sehr stört, ist, wenn jemand, den ich nicht kenne, eine gewisse körperliche Distanz nicht einhält, warum auch immer, und da spielt Aussehen keine Rolle.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    • Martina Goernemann
      4. März 2022

      Du hast absolut recht, lieber Wolfgang, dass das Aussehen eines Menschen keine Rolle zu spielen hat. Daran versuche ich mich auch stets zu halten. Und den Weg „zur Toilette“ anzutreten in der Hoffnung, dass ich dann einen neuen Sitzplatz bekomme, habe ich mich ehrlich gesagt nicht getraut. Warum? Weil ich nicht sicher war ob es einen freien Platz geben würde und auch weil die Dame so große Mühe hatte Platz zu nehmen. Ich habe die Geschichte aber inzwischen so gut wie vergessen, denn meine -und sicher auch deine- Gedanken sind ganz woanders. Herzlich! M.

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